Der 07. Juli 1939 war eine laue Sommernacht. Farmer Todd Kershaw saß mit seiner Familie im Freien und genoss den klaren Sternenhimmel über dem kanadischen Städtchen Sudbury. Nur wenige Minuten danach waren er und seine fünfköpfige Familie tot – wie 50 weitere Anwohner der südlichen Außenbezirke auf bestialische Weise ermordet. Die oder der Täter wurden bis heute nicht gefasst. Eine Vielzahl ominöser Ereignisse überschattete die Ermittlungen und so bleibt das Massaker ein schwarzer Fleck in der kanadischen Geschichte.
Schenkt man dem Augenzeugen Sebastian Gauthier Glauben, der allerdings nur wenige Wochen nach dem Vorfall in eine Nervenheilanstalt eingewiesen wurde, handelte es sich bei dem Mörder um einen Wendigo. Das anthropomorphe Untier haust angeblich in den dunklen Wäldern oder auf Friedhöfen. Bei Einbruch der Nacht stürzt es sich auf seine menschliche Beute und verschlingt diese. Mittels finsterer Magie kann es Menschen auch in den Wahnsinn treiben und zu Kannibalen machen, die ihm fortan zu Diensten sind.
Um vor den heimtückischen Angriffen des bösen Geistes geschützt zu sein, gingen beispielsweise die Cree-Indianer nur in kleinen Gruppen auf die Jagd. Die Cree führten auch etliche Regeln und Tabus ein, um sich gegen die Übergriffe des Wendigos zu schützen. So mussten Besessene umgehend von der Gemeinschaft getötet werden. Tatsächlich nutzte die Medizin den Begriff „Wendigo Psychose“, um Angst vor Kannibalen oder auch das Verlangen nach Menschenfleisch zu beschreiben.
Leider gelang es Morten Delapore nicht, Zusammenhänge des Sudbury Massakers mit den Vorfällen im Burwash Correctional Center zu beweisen. Seine Faszination an den indianischen Mythen wurde aber in diesen Tagen geweckt …