Blut floss schon immer in Wichita, Kansas – zumindest seit dem Tag, als der Weiße Mann die Indianer aus ihrer eigenen Siedlung jagte. 1870 wurde aus den Überresten eine Eisenbahnstation zu der überwiegend Vieh aus Texas geliefert wurde. Als 1914 Erdöl vor Ort entdeckt wurde, schwang sich das beschauliche Nest schnell zu einer Stadt auf, die heute über 350.000 Einwohner zählt und mit der Wichita State University sogar eine eigene Hochschule aufweisen kann.
Doch bei allem Wachstum und wirtschaftlichem Erfolg – schließlich ist die Fleischindustrie noch heute ein wichtiger Zweig der Stadt und überdies hatte der Flugzeugriese Boeing hier über Jahrzehnte ein Zweitwerk – steckte in Wichita von Anfang an der Wurm.
Es begann in der Prohibitionsära mit Edward J. „Eddie“ Adams (1887-1921), der im mittleren Westen für Angst und Schrecken sorgte. In nur 14 Monaten tötete der Kriminelle und Serienmörder mindestens sieben Menschen, darunter drei Polizisten, und verwundete mehr als ein weiteres Dutzend. Bei seinen Raubzügen erbeutete er um die 50.000 Dollar und fiel immer wieder durch brutale Gewaltausbrüche auf. Am 22. November 1921 wurde Adams bei einem dramatischen Schusswechsel in Wichita von dem Polizisten D.C. Stuckey mit drei Kugeln niedergeschossen und getötet.
Wenig bekannt ist, dass „Eddie“ eine Ehefrau hatte, die er jedoch mit einer Reihe leichter Damen betrog. Als Helen Adams sich von ihm scheiden ließ, soll sie schwanger gewesen sein. Sie musste jedoch kurz darauf untertauchen, da der rachsüchtige Gatte ihr Gewalt androhte. Dennoch gab es etliche Gerüchte, dass sie wenige Monate später einen Sohn zur Welt brachte … Sie selbst wurde im August 1923 Opfer eines schrecklichen Gewaltverbrechens. Sie wurde in ihrem eigenen Wohnwagen regelrecht hingerichtet. Ihre Leiche wurde jedoch nie gefunden – und auch ein Motiv konnte die Polizei nie ermitteln. Doch ihr Tod ist der Auftakt zu einer Reihe blutiger Gewaltverbrechen, die sich jedes Jahr im Sommer rund um Wichita in der Nähe des El Dorado Lakes wiederholten. Nicht umsonst wurde Wichita bald darauf als das „Herz des Bösen“ in Kansas berühmt-berüchtigt.